VHS-Chef Ertel: VHS „kalt gestellt“ – „Ist Erwachsenenbildung wirklich so gefährlich?“

In einem Statement drückt VHS-Geschäftsführer Helmut Ertel seinen zunehmenden Unmut gegenüber der Corona-Einschränkungen aus. Gleichzeitig ruft er zur Vernunft auf. Mit zahlreichen Angeboten ist die VHS auch während der Corona-Krise aktiv.

„Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass wir als vhs es langsam nicht mehr nachvollziehen können, dass wir immer noch kalt gestellt sind. Das gesamte Team und unsere Dozenten warten auf den Neustart“, so der Geschäftsführer. Die VHS hat weiterhin geschlossen. Los gehen könnte es wieder am 17. Mai, denn in einer Verordnung sind Volkshochschulen nun als Bildungseinrichtungen geführt. Ertel spricht von „Licht am Ende des Tunnels.“

In seinem Statement äußert Ertel Unverständnis: „Wenn ich nun die Entwicklungen und die Lockerungen in vielen Bereichen verfolge frage ich mich wirklich, ob man uns vergessen hat. Oder ist Erwachsenenbildung wirklich so gefährlich? Wenn ich die Berichte meiner Tochter aus der Schule höre denke ich mir: das kriegen wir doch auch hin! Aber wir dürfen nicht. Noch schlimmer wird es, wenn ich in den Baumarkt gehe und die vielen Angehörigen der Risikogruppe sehe, die dort einkaufen oder die Frisöre im Nahkampf mit ihren Kunden oder, oder, oder. Ich freue mich für jeden, der lockern darf, frage aber: warum wir nicht?“

Helmut Ertel, Geschäftsführer der VHS (Archivbild: Leon Öttl)

Ertel ergänzt, die Volkshochschule rufe dazu auf, vernünftig mit der wiedergewonnenen Freiheit umzugehen. „Vorsichtig sind wir, aber wir wollen arbeiten!“. In jedem Fall werde es strikte Hygiene- und Sicherheitsvorgaben geben, wie etwa für die Schulen. In allen Kursen werde man auf die Abstände achten, erklärt Ertel: „wenn vor Corona in einem Raum zehn Teilnehmende und ein Kursleiter Platz gefunden haben, dürfen jetzt nur noch vier Teilnehmer und ein Kursleiter rein. In den Bereichen Entspannung und Bewegung sind die Vorgaben noch strenger.“ Wenn konkretere Informationen wird die VHS ihre Kunden informieren.

Obwohl kein Vor-Ort-Betrieb stattfinden darf, ist die VHS aktiv: Mit einem umfangreichen Streaming-Programm, das hier abrufbar ist bringt die Volkshochschule ihr Programm nach Hause. Eine Ausstellung von Šime Vlahov, die eigentlich im Gebäude zu sehen ist, wurde digitalisiert und kann hier besucht werden. Kurse bietet die VHS nicht nur vor Ort an, sondern auch online.

Beim Literaturwettbewerb in Kooperation mit der Kreissparkasse wurden die Siegerinnen und Sieger gekrönt. Eine Preisverleihung mit Lesung soll im Herbst stattfinden – die prämierten Geschichten gibt es bereits jetzt zum Nachlesen.

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