Vaterstetten bekommt Sicherheitswacht

In Poing gibt es sie schon, jetzt bekommt auch Vaterstetten eine Sicherheitswacht. Das hat der Gemeinderat am Donnerstag beschlossen.

Zum Auftakt des Tagesordnungspunkts berichtet Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) von Bürgerbeschwerden, das Bahnhofs-Parkhaus sei ein „Hotspot“, darüber hinaus gäbe es weitere Bereiche, in denen die Sicherheit gestärkt werden könnte.

Helmut Hintereder, Leiter der Polizeiinspektion Poing, stellte das Konzept vor. Die Sicherheitswache würde immer da tätig werden, „wo die öffentliche Ordnung nicht mehr in Ordnung ist“. Die Einsatzbereiche in Poing seien beispielsweise das Gelände um den Bergfeldsee. Die Sicherheitswacht stärke das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und schrecke ab. Nicht eingesetzt werde sie etwa bei Veranstaltungen oder zur Verkehrsüberwachung. Seit 2019 ist die Wacht in Poing in Betrieb. Die Ehrenamtlichen hätten ein Funkgerät, mit dem ein direkter Kontakt zum Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion möglich sei. Ein Eingreifen sei nur in Notfällen angedacht solle nicht zur Regel gehören, so Hintereder. Zudem könnte die Wacht der Polizei Unterstützung, etwa bei einer Vermisstensuche, bieten. Hinterräder betonte, die Sicherheitswacht sei „keine Bürgerwehr oder Hilfspolizei“, sondern vom Staat gewünscht. Die Bewerbung der Ehrenamtlichen würde über die Polizei abgewickelt. Bewerben können sich Bürgerinnen und Bürger zwischen 18 und 62 Jahre. Die Aufwandsentschädigung beträgt acht Euro pro Stunde, übernommen vom Freistaat. Um der Sicherheitswacht anzugehören, ist ein Lehrgang mit 40 Unterrichtseinheiten nötig, zum Abschluss findet ein Prüfungsgespräch statt. 

Braucht Vaterstetten eine Sicherheitswacht? Die Einschätzung Hintereders: „nein“. Zwar hätten sich die Straftaten in Vaterstetten gemehrt, dennoch sei es hier und allgemein in Bayern sehr sicher. Einen Anstieg gab es im Gemeindegebiet vor allem bei Vermögens- und Fälschungsdelikten. Hintereder erwähnt Tankdelikte an der Raststätte, die die Fallzahlen erhöhen und die Aufklärungsquote sinken.

Dennoch betont der Poinger Polizeichef: „Es gibt nichts, das man nicht verbessern könnte“ und warb bei den Gemeinderatsmitgliedern für die Einrichtung einer Sicherheitswacht, betonte aber, diese stünde und falle mit den Ehrenamtlichen.

Maria Wirnitzer (SPD) wollte wissen, wann die Sicherheitswacht unterwegs ist. Hauptsächlich Abends, so Hintereder, etwa von 18 bis 22 Uhr. Zusätzlich ist man auch tagsüber unterwegs, um Präsenz zu zeigen. Die Fraktionskollegin Cordula Koch wies auf die Situation der fehlenden Räume für Jugendliche hin und plädierte für eine enge Zusammenarbeit mit Gemeindejugendpflegerin: „Mir ist ein guter Mittelweg wichtig“. Hintereder betonte, es sei wichtig, Jugendliche aus der Anonymität zu holen. 

Auch Klaus Willenberg (FDP) kann dem Konzept „sehr viel positives abgewinnen“. Die Wacht dürfte aber auf keinen Fall einen Ersatz für fehlende Polizisten darstellen. Langfristig sei eine dritte Inspektion im Landkreis nötig. Die Einführung der Sicherheitswacht „darf nicht dazu führen, dass Infrastruktur runtergefahren wird“. Trotzdem sei er für die Einführung.

Die Sorge, dass sich bevorzugt Leute bewerben, die „den Macker raushängen lassen wollen“, äußerte David Göhler (Grüne) und stellte Fragen zum Bewerbungsverfahren. Man wähle sehr sorgfältig aus, so Hintereder, obwohl man „nicht reinschauen“ könne, in die Bewerber. In Poing hätte es beispielsweise neun Bewerber für vier Stellen gegeben. Man führe Bewerbungsgespräche. Sollten keine geeigneten Bewerber gefunden werden, so werden nicht alle Stellen besetzt.

Hintereder betonte, dass die Sicherheitswacht ein gesteigertes Sicherheitsgefühl vermittle, ein „großer Gewinn“ für die Gemeinde. Kritisch sieht das Felix Edelmann (Grüne). Sicherheit sei kein wirkliches Problem. Er sehe nicht, dass die Wacht Kriminalität verhindern könne.

Max Mack (CSU) sieht das anders: Die Wacht sei eine „sehr gute Sache“, der Draht zur Polizei per funk sehr gut. Brigitte Fischbacher (fraktionslos) betonte,  „alleine durch die Präsenz“ hätte die Wacht eine abschreckende Wirkung. 

Hintereder schlug vor, eine Wacht mit 4-5 Stellen einzurichten. Für die Einrichtung stimmte am Ende die Mehrheit der Mitglieder, Gegenstimmen kamen von Katrin Pumm und Felix Edelmann (beide Grüne).

Die Sicherheitswacht ist ehrenamtlich und uniformiert unterwegs. Foto: Polizei

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